Auf dieser Seite finden Sie die neueren Impulse zu Sonn- und Feiertagen zum Nachlesen.
Bitte beachten Sie auch:
- Impulse für Kinder und Familien zu jedem Sonn- und Feiertag
- Hinweise zu unseren Gottesdiensten und zur Gestaltung von Hausgottesdiensten sowie zur Mitfeier von TV-, Radio- oder Streaming-Gottesdiensten
Was bleibt, ist die Liebe
5. Sonntag der Osterzeit, 15. Mai 2022
Angesichts von Verlust und Tod
tragen wir Trauer –
und tragen wir Hoffnung in uns.
Angesichts von Abschied und Leid
fühlen wir Verlassenheit –
und hoffen, dass sie nicht unendlich ist.
Angesichts von Verlusten wünschen wir,
dass der Tod nicht alles verschlingt,
was gut und sinnvoll war.
Kein Tropfen wird verloren gehen
aus dem Kelch der Liebe.
Niemand wird weggerissen
aus dem Kreis der Liebe.
Niemand wird verschwinden
aus Gottes liebendem Blick.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Joh 13,31-33a.34-35) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 05/2022, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Mit-Schuld und Mit-Verantwortung
5. Fastensonntag, 3. April 2022
Wo Wüste ist, kann nichts wachsen.
Der Klima-Wandel lässt die Wüsten größer werden.
Wer da lebt, hat ein hartes Leben.
Wer da lebt, ist aber meistens nicht schuld.
Schuld sind oft die, die viele hundert Kilometer weit weg leben.
In Europa wird die Umwelt angegriffen.
In anderen Teilen der Welt merkt man die Folgen.
Wir Menschen gehören zusammen.
Das ist manchmal gut für alle.
Und manchmal ist es schlecht für viele.
MISEREOR will das verändern.
MISEREOR ist ein Hilfs-Werk der Kirche in Deutschland.
MISEREOR hat Projekte in vielen Ländern der Erde: In Asien, Afrika und Lateinamerika.
Das Wort MISEREOR kommt aus der lateinischen Sprache.
Wir können es so übersetzen: Mitleid haben.
Das kann man leicht falsch verstehen.
Falsch ist: Ich bin der Große. Das sind die Kleinen.
Ich gebe etwas. Die anderen nehmen nur.
Richtig ist: Unsere Lebensweise verursacht anderswo Leid.
Wir tragen Schuld. Papst Franziskus hat dazu
in seinem Schreiben „Fratelli tutti“ geschrieben:
„Die Reichen sind nur reich, weil die Armen arm sind.“
Darum ist Mit-Leid nicht ganz passend.
Besser wäre: Mit-Schuld und Mit-Verantwortung.
P. Stefan Maria Huppertz OFMCap zu Jes 43,16-21, in leichter Sprache Misereor-Fastenaktion 2022
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Blumen – Verletzlichkeit und neu erwachendes Leben
3. Fastensonntag, 20. März 2022
Leben erblüht
Schönheit
Kraft und Zartheit.
Kein Verharren in der Passion
wir sind gerufen
Wege aus dem Leid zu gehen.
Wege hinein in die Solidarität
Liebe und Hoffnung
Schönheit und Liebe
sind wichtig
existentiell
keine Nebensache.
MISEREOR: Dr. Claudia Kolletzki.
Es geht! Gerecht.
2. Fastensonntag, 13. März 2022
Manchmal
kann es gut und hilfreich sein,
wenn ich mir etwas vormachen lasse:
Vier Daumen
hoch für eine klimagerechte Welt.
Einfach so.
Nach vorne gewandt.
Die Zwei,
die mir Mut machen
mit diesen drei Worten
„Es geht! Gerecht.“
Jörg Nottebaum MISEREOR
Gerechtigkeit für die ganze Schöpfung
1. Fastensonntag, 6. März 2022
Mäßigen wir unsere vielfältigen Bedürfnisse.
Erkennen wir, dass diese zu einem System führen, das unsere Natur massiv ausbeutet, sie in ein Produkt verwandelt, das wir konsumieren und dann entsorgen:
Auf dem Land, in den Meeren und Flüssen.
Wenn wir das System nicht mehr unterstützen, ist Veränderung möglich.
Wir müssen unsere Ehrfurcht, unseren Respekt, unsere Verbindung mit der Schöpfung wiederfinden.
Gerechtigkeit werde zu einer alltäglichen Erfahrung für alle Menschen.
Gott sieht die Schönheit seiner Schöpfung und die Weisheit und Güte, die in ihr wohnt – auch in der Menschheit. Ich bin davon überzeugt, dass alles Geschaffene einander Fürsorge und Großzügigkeit schenken kann, sodass alle im gemeinsamen Haus leben und gedeihen können.
Das ist meine Überzeugung.
Das ist mein Glaube.
Gerechtigkeit für die ganze Schöpfung.
Yolanda R. Esguerra, National Coordinator PMPI, Übertragung: Andreas Paul aus: Gerechtigkeit für die ganze Schöpfung, in Begleitheft zur MISEREOR FASTENAKTION 2022
Fastenzeit - buchstabiert
Aschermittwoch, 2. März 2022
F estgefahrenes aufspüren
A ufbruch wagen
S ichtweisen überprüfen
T ag für Tag bewusst leben
E mpfindsamkeit wertschätzen
N eubeginn wagen
Z usammengehörigkeit erleben
E rneuerung als Ziel
I nnehalten und Stille zulassen
T iefe erleben
Gaby Bessen, In: Pfarrbriefservice.de Klemp
Kalendergedanken
Zum Jahresbeginn
Meine Freude als Kind
über den kleinen roten Kalender –
glänzend, neu,
voller Erwartung!
Mein Kalender heute ist digital.
Leer ist er nicht einmal
am ersten Tag des ersten Monats
des neuen Jahrs.
Macht unsere Zeitnot die Zeit tot?
Was macht sie lebendig?
– Der Tag füllt sich,
aber erfüllt er sich?
Öffnen wir Herz und Sinn
für Unerwartetes,
für die erfüllte Stunde,
für Fülle und Fügung – jetzt!
Dorothee Sandherr-Klemp
aus: Magnificat. Das Stundenbuch 01/2022, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.deIn: Pfarrbriefservice.de
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Sonne der Gerechtigkeit
19. Dezember - Vierter Advent
Ihr werdet ... Freudensprünge machen,
wie Kälber, die aus dem Stall kommen.
So verheißt der Prophet Maleachi
den Aufgang der Sonne der Gerechtigkeit
am Ende der Zeit.
Bewegte Begegnungen:
Elisabets ungeborenes Kind
antwortet auf Marias Gruß
mit einem merklichen Hüpfen,
mit einem kindlichen Freudensprung.
Hüpfen – hope – Hoffnung:
Prophetisch erkennt Elisabet
in der hoffnungsfrohen Bewegung
die Sonne der Gerechtigkeit,
die bald allen erscheint!
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Lk 1,39-45)
aus: Magnificat. Das Stundenbuch 12/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.deIn: Pfarrbriefservice.de
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Maßvoll
12. Dezember - Dritter Advent
Wer zwei Gewänder hat,
gebe eines davon dem,
der keines hat,
und wer zu essen hat,
der handle ebenso.
Was aber,
wenn ich vier Dutzend
Gewänder habe? –
Auch mein Vorratsschrank
ist bis oben hin voll!
Die Forderungen des Täufers
sind maßvoll.
Sie leuchten ein,
und sie laden ein,
neu Maß zu nehmen:
heute.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Lk 3,10-18)
aus: Magnificat. Das Stundenbuch 12/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.deIn: Pfarrbriefservice.de
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Hoffnungsblüten
5. Dezember - Zweiter Advent
Winterlich,
windig, wechselhaft,
weithin wüstes Wetter.
Kälte, Erstarrung –
die öde Zeit beginnt.
Doch in der Wüste gibt es Bewegung.
Einer steht auf,
rührt sich, ruft,
ändert die Blickrichtung,
verheißt neues Leben.
Die Zweige in meiner Vase,
sie werden blühen:
Und alle Menschen
werden das Heil schauen,
das von Gott kommt.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Lk 3,1-6)
aus: Magnificat. Das Stundenbuch 11/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Wachwerden im Advent
28. November - Erster Advent
Das Kirchenjahr beginnt:
nicht mit Betriebsamkeit,
nicht mit rauschenden Festen,
nicht mit knallenden Sektkorken.
Trotz der apokalyptischen Bilder
von Donnergroll und Meereswüten:
beginnt das Kirchenjahr
in Stille und Abgeschiedenheit.
Doch auch der Alltag kann einschläfern,
unmerklich in die Irre führen.
Gott selbst lädt uns ein, umzukehren,
wach zu werden, gesammelt und klar.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Lk 21,25-28.34-36)
aus: Magnificat. Das Stundenbuch 11/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Beugt die Imperien
21. November 2021 - Christkönigssonntag
Die Nacht der Auferstehung Christi
„beugt die Imperien“,
so heißt es
im österlichen Exsultet.
Ja, Jesu Königtum
beugt die Macht der Mächte:
das ist unsere Hoffnung,
das ist unser fester Glaube.
Darauf dürfen wir vertrauen,
auch darauf, wie es geschieht:
dynamisch, doch nicht kriegerisch,
ohne Gewalt – mit Macht.
Das Königtum Christi
macht nicht Angst,
sondern Mut,
nicht klein, sondern groß:
Groß in der Kraft
der Erneuerung.
Groß in der Kraft
des Geistes!
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Joh 18,33b-37) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 11/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.deIn: Pfarrbriefservice.de
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Effata
05. September 2021
„Ich kann das nicht mehr hören!“
„Mir bleibt das Wort im Halse stecken!“
Etwas verengt,
etwas versperrt
den Weg zum Gegenüber –
nichts geht mehr!
Wie wieder herausfinden,
aus dieser bedrückenden Lage?
Es braucht Offenheit.
Offenheit für den anderen,
Offenheit für die Hilfe,
die mir angeboten wird,
Offenheit für das,
was ich selbst brauche,
letztlich Offenheit
für den Leben spendenden Gott.
Um diese Offenheit
geht es Jesus immer
im Evangelium:
Effata, öffne dich!
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Mk 7,31-37) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 09/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Ins Herz
29. August 2021
Wie wichtig ist es für Gott,
dass wir uns
an die Vorschriften halten,
die unsere Glaubensgemeinschaft
aufgestellt hat?
So oder so ähnlich
fragt das heutige Evangelium.
Eine Fragestellung, eine Diskussion,
seit es Kulte und Religionen gibt:
Braucht Gott meine Korrektheit?
Jesus antwortet eindeutig:
Gott schaut nicht,
wie ihr euch äußerlich verhaltet.
Auf eure innere Haltung kommt es an.
Wenn die stimmt, wird anderes unwichtig.
Diese Antwort Jesu fordert heraus.
Sie fordert den Menschen viel ab,
sie fordert auf zur Wachsamkeit:
sich selbst gegenüber,
den eigenen Haltungen und Handlungen.
Das betrifft auch mich.
Das trifft auch mich:
ins Herz!
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Mk 7,1-8.14-15.21-23) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 08/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Jesu Ruf
22. August 2021
Eine alte Erfahrung:
nicht alle bleiben dabei,
wenn der Überschwang
des Anfangs verfliegt.
Auch viele Jünger Jesu
ziehen sich zurück.
Doch Petrus bekräftigt
stellvertretend für viele:
Herr, zu wem
sollen wir gehen?
Du hast Worte
ewigen Lebens.
Doch auch er wird weichen,
sein Bekennermut wird verfliegen.
Schon die harmlose Frage
einer Pförtnerin bringt ihn auf Distanz.
Welche Distanz aber wäre so groß,
dass sie nicht durch Jesu Ruf
zu überbrücken wäre:
damals – und auch heute.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Joh 6,60-69) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 08/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Seelsorge als Leibsorge
08. August 2021
Er könnte ihn auskosten,
seinen Triumph:
der Baalskult – blamiert, geschwächt!
Doch Elija fühlt sich nur noch schwach,
schal, elend, müde, ohne Trost.
Am liebsten jetzt sterben.
Unendliche Schwäche.
Ein Stoßgebet, fast nur ein Aufseufzen:
er schläft ein.
Die Seelsorge an Elija
beginnt mit der Leibsorge:
Essen und Trinken. Naheliegend.
Und wieder Schlaf.
Nicht mehr von Angst bestimmt,
nicht mehr todesnah.
Hunger und Durst gestillt.
Und dann noch einmal
der Bote Gottes:
Steh auf und iss.
Sonst ist der Weg zu weit für dich.
Himmlische Seelsorge –
als Leibsorge!
Dorothee Sandherr-Klemp (zu 1 Kön 19,4-8)aus: Magnificat. Das Stundenbuch 08/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Leben geben
25. Juli 2021
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Die Speisung der Fünftausend:
als einziges Wunder Jesu
wird sie in allen Evangelien erzählt!
Schon dies verweist
auf die Bedeutung des Brotes,
der Eucharistie.
Niemand
wird hungern oder dürsten,
der von diesem Brot isst.
Das ist die Zusage Jesu.
Deshalb entzieht er sich
dem Zugriff der Begeisterten.
Er will kein Star sein.
Er will Menschen nähren,
ihren Geist stärken
und Leben geben.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Joh 6,1-15) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 07/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Denn er ist unser Friede
18. Juli 2021
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Ablehnung, Abwertung,
abweichende Milieus,
Barrieren, deutliche Differenzen:
in der Antike standen sich
jüdische und hellenistische Welt
fremd gegenüber,
auch in den christlichen Gemeinden.
Der Autor des Epheserbriefs
weiß darum, hält aber nicht
an der Zertrennung fest,
sondern verweist auf Jesus,
der unser Friede ist.
Denn er ist unser Friede.
Er vereinigte die beiden Teile ...
und riss durch sein Sterben
die trennende Wand
der Feindschaft nieder.
Was hindert uns heute,
aus Blasen und Milieus
aufzubrechen
und vermeintliche Gegensätze
mutig zu überwinden?
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Eph 2,13-18) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 07/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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„Ich bin ein Viehzüchter, und ich ziehe Maulbeerfeigen“
11. Juli 2021
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Ich bin nicht mutig.
Ich staune, wenn Menschen aufstehen,
wenn sie sich aufmachen
aus dem sicheren Gehäuse
ihres Seins.
Eine iranische Bloggerin,
eine Journalistin auf Malta,
die mutigen Frauen von Belarus,
die recherchieren, reden, schreiben,
sich einsetzen, sich aussetzen!
Ein chinesischer Menschenrechtler,
ein brasilianischer Umweltaktivist:
Menschen, die aufstehen, die anschreiben
gegen Willkür, Gewalt und Tod,
ihre Stimme erheben gegen die grenzenlose
Arroganz der Macht.
Menschen, die nicht zuallererst
ihre eigene Haut retten,
Menschen, die manchmal
mit dem Leben bezahlen.
Auch Amos wäre lieber
bei seiner Herde geblieben,
bei seinen Maulbeerfeigen ...
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Amos 7,12-15) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 07/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Glauben und Vertrauen
4. Juli 2021
Massives Misstrauen
erlebt er am eigenen Leib:
Jesus erfährt, was es heißt,
abgestempelt zu sein!
„Was kann aus Nazaret
schon Gutes kommen“,
murmeln an anderer Stelle
kopfschüttelnd die Leute.
„Ist das nicht der Zimmermann,
der Sohn der Maria und der Bruder
von Jakobus, Joses, Judas und Simon?
Leben nicht seine Schwestern hier ...?“
In Jesu Heimat erweist sich:
Wunder sind keine Magie!
Ihre Wirkung hängt von Glauben
und Vertrauen der Beteiligten ab.
Gott zwingt seine Segnungen nicht auf,
sondern reicht geduldig die Hand.
Auch dir und mir.
Hier.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Mk 6,1b-6)aus: Magnificat. Das Stundenbuch 07/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Die gleichen zwölf Jahre
27. Juni 2021
Während die Tochter des Jaïrus aufwuchs,
zehrten die Blutungen die kranke Frau auf.
Die eine entfaltete sich, blühte auf,
das Leben der anderen verflüchtigte sich.
Doch an der Schwelle des Erwachsenwerdens
scheint das aufblühende Leben am Ende.
Die Möglichkeiten der Frau sind es auch:
sie hat ihr Vermögen ausgegeben.
Die Frau und die Tochter, sie kennen sich nicht.
Sie treffen sich nicht.
Sie wissen nicht voneinander,
und sind doch miteinander verbunden
in der heilsamen Begegnung mit Jesus:
Das Leben der einen, das im Blut davonläuft,
das Leben der anderen, das diese aushaucht –
es kehrt durch Jesus an seinen Platz zurück.
Darauf zu vertrauen,
darauf zu setzen,
das macht den Glauben
in dieser Geschichte aus.
Dass durch Jesus das Leben kommt,
darauf bestand der Glaube der Frau,
der Glaube der Eltern.
Wohl denen, die solchen Glauben haben!
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Mk 5,21-43)
aus: Magnificat. Das Stundenbuch 06/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Perspektivwechsel
20. Juni 2021
Das mächtige Meer:
bei Gott
wird es zum kleinen Kind.
Furchterregende Fluten –
Gott zeigt sich
als fürsorgliche Mutter,
als Amme, die liebevoll,
wie nach einer Geburt
das Meer wickelt und kleidet,
ihm pädagogisch Grenzen setzt:
bis hierher und nicht weiter.
Ijob, der sterben wollte,
zurück in einen Zustand
vor seiner Geburt,
erlebt jetzt Ähnliches
und doch Größeres.
Gott muss das Furchterregende nicht vernichten,
er nimmt es in seine Arme.
Nicht Gottes Macht und Übermacht
muss Ijob sich geschlagen geben.
Vielmehr wird er getröstet:
Die Gewalt, die ihn ängstigt
– bei Gott ist sie wie ein kleines Kind;
hilflos, bedürftig, schwach.
Befremdlich?
Welch andere Perspektive öffnet sich!
Auch für mich.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Ijob 38,1.8-11) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 06/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf
13. Juni 2021
Selbstoptimierung ist angesagt.
Deshalb wird dieses Bibelwort
nur noch ironisch zitiert:
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.
Unser Mantra dagegen: Streng dich an!
Das heutige Evangelium
stellt sich den Antreibern entgegen,
die immerfort rufen:
Streng dich an, streng dich an,
in der Arbeit, in der Freizeit,
streng dich an!
So laufen wir Gefahr,
nicht nur das Ziel
aus den Augen zu verlieren,
sondern auch die Freude! –
Wie viel Erlaubnis und wie viel Versprechen
begegnen uns dagegen
im Evangelium!
Gottes Reich wächst,
gerade in Zeiten der Muße,
des Durchatmens.
Aus winzigem Samen
wächst Großes:
Du darfst es geschehen lassen.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Mk 4,23-34) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 06/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Spitz auf Knopf
6. Juni 2021
Der ist doch nicht bei sich,
der ist nicht mehr er selbst!
– Hier wird der Auftrag Jesu
ganz grundsätzlich
infrage gestellt:
von der eigenen Familie.
Die Besessenen kann er nur heilen,
weil er selbst besessen ist.
Seine spektakulären Taten
verdankt er dem Bund mit Beelzebub,
so das Urteil auch der angesehenen,
extra aus Jerusalem angereisten Experten.
Und die Spitzen
der Schriftgelehrten sitzen!
Jesus sitzt in der Falle.
Wir können uns absetzen,
oder zu ihm gehen,
zu ihm stehen.
Das sitzt.
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Mk 3,20-35) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 06/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Alle Tage - nicht nur an Fronleichnam
3. Juni 2021
Ihn mitnehmen,
durch die Straßen tragen,
dorthin bringen,
wo er immer schon ist:
mitten unter den Menschen.
Ihn mitnehmen
in unsere Welt,
wo er immer schon ist.
Zeugnis geben:
Ihn in unserer Welt
sichtbar machen.
Ihn mitnehmen
in unser Leben,
wo er immer schon ist.
Ihn durch unser Leben
sichtbar machen.
Gisela Baltes, www.impulstexte.de. In: Pfarrbriefservice.de
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Geist der Freiheit
30. Mai 2021
Gottes Geist, den er ausgießt
über seine Töchter und Söhne,
erneuert und befreit,
schenkt eine andere Weisheit,
eine andere Weise zu sein!
Gewohntes und Gewöhnung,
zum Zwang gewordene Traditionen,
eröffnen keinen Frieden,
keine Freiheit,
keinen Sinn.
Angenommen zu Kindern Gottes,
zu seinen Söhnen und Töchtern,
stimmen wir ein
in den Ruf des Sohnes
zum Vater: „Abba“.
„Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen,
der euch zu Sklaven macht!“
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Röm 8,14-17) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 05/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Geistlicher Impuls zum Pfingstfest 2021
Video aus der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt Oggersheim
Mit einem Video und einem geistlichen Impuls aus der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt versendet die Pfarrei Heiliger Franz von Assisi ihre Pfingstgrüße.Im Mittelpunkt stehen Impulse und Musik zur Pfingstsequenz "Veni sancte spiritus" (Text: Stephen Langton um 1200, Musik nach Paris um 1200).
Texte: P. Wojciech Kordas, Pfarrer
Gesang: Mitglieder des Frauen-Vokal-Ensemble Cantabo
Orgel, musikalische Leitung und Videoaufnahme: Hans Jochen Kaube
Ströme lebendigen Wassers - Pfingsten
23. Mai 2021 - Pfingsten
Wasser des Lebens:
kühl, belebend, hell,
schimmernd, leuchtend blau,
dynamisch oder still,
sacht bewegt
von einem Windhauch.
Alle kennen den Wert
des Wassers in Israel.
Aber auch wir hier,
in Zeiten heißer Sommer,
verstehen, was Wasser ist:
Wasser ist Leben!
Wasser ist Inbegriff des Lebens.
Wasser ist die große Verheißung.
Wasser stillt quälenden Durst.
Jesus vergleicht menschliche Sehnsucht
mit starkem Durst.
Jesus bietet an, diesen Durst zu stillen.
Das heilsame Strömen des Wassers
ist Heiliger Geist.
Er belebt nicht nur
Verstand und Bewusstsein,
sondern macht Menschen
lebendig und lebensfroh.
„Wer Durst hat, komme zu mir ...“
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Joh 7,37-39) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 05/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Gottes Bild
16. Mai 2021
Jesus ist gekommen,
damit die Menschen
den Vater erkennen,
ihn in den Blick bekommen,
ihren Blick öffnen,
grundlegend weiten – für ihn.
Gott in den Blick bekommen:
Johannes nennt es
„ewiges Leben“.
Erblicken können wir
den Vater im Sohn,
in der Beziehung beider.
Dem Sohn ist Macht gegeben,
doch was für eine Macht!
Eine Macht, die freiwillig,
aus freier Liebe
in die Ohnmacht geht,
ins Dunkel der Demütigung.
Darin können wir Menschen
den Vater erkennen,
die Tiefe seiner treuen,
unauslotbaren Liebe zu uns:
Passt dieser Gott in ein Gottesbild?
Dorothee Sandherr-Klemp (zu Joh 17,6a.11b-19) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 05/2021, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de
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Damit Himmel und Erde sich berühren - Gedanken zum Fest Christi Himmelfahrt
13. Mai 2021
In einer alten Geschichte wird erzählt, dass ein Priester regelmäßig zu seinem Gottesdienst eine halbe Stunde zu spät kam. Ein junger Mann, der diese Verspätung nicht hinnehmen wollte, stellte den Priester zur Rede. Dieser sagte ihm, dass er immer eine Stunde vor dem Gottesdienst im Himmel sei und dass er sich dann immer so schwer trennen könne und deshalb immer eine halbe Stunde zu spät komme. Der Mann glaubte ihm nicht und beobachtete den Priester fortan heimlich. Er sah, wie er immer eine Stunde vor dem Gottesdienst auf seinem Weg zur Kirche eine alte kranke Frau besuchte. Durch die Fensterscheibe konnte er beobachten, wie der Priester in einem Ofen Feuer anzündete und etwas zum Essen kochte. Dann gab er der Frau zu essen, schüttelte ihr Kopfkissen auf, setzte sich zu ihr, redete und scherzte mit ihr. Dann verließ er schweren Herzens das Haus und eilte zum Gottesdienst, zu dem er natürlich wieder eine halbe Stunde zu spät kam. Die anderen Gemeindemitglieder befragten den jungen Mann, ob er tatsächlich gesehen hätte, dass der Priester vorher „im Himmel“ gewesen sei. „Ja, das stimmt“, räumte dieser ein und fügte noch hinzu: „Aber ich hätte niemals gedacht, dass der Himmel so schön sein könnte!“
„Die Liebe Gottes manifestiert sich vor allem in der Liebe zu uns selbst! In der Fähigkeit, sich selbst in seiner Eigenart lieben zu dürfen, und nicht nur in dem, was wir uns ständig an- und umhängen, um zu beweisen, dass wir wertvoll, klug, hübsch, erfolgreich sind. Nein! Wir sind ganz einfach wunderbar. Also lieben wir uns auch mal selbst. Gott kann nichts Besseres passieren“, so schrieb der Filmregisseur Christoph Schlingensief 2009 kurz vor seinem Tod in seinem Buch „So schön wie hier kann’s im Himmel gar nicht sein“. Es ist ein zutiefst erschütterndes, weil ehrliches Buch, das bewegende Protokoll einer Selbstbefragung im Angesicht des Todes. Es ist ein Buch gegen das Verstummen und nicht zuletzt eine Liebeserklärung an diese Welt.
Text: Stanislaus Klemm, In: Pfarrbriefservice.de
Der Himmel ist dort
wo Menschen einander gut sind,
wo Menschen miteinander reden,
wo Menschen füreinander sorgen,
wo Hungernde Nahrung erhalten,
wo Kranke besucht werden,
wo Traurige getröstet werden,
wo Versöhnung den Streit beendet,
wo Gemeinsinn den Eigensinn ablöst,
wo Menschen miteinander teilen,
wo Gerechtigkeit regiert,
wo jeder Mensch gleich viel gilt,
wo ein Leben in Würde möglich ist.
Gisela Baltes, www.impulstexte.de, In: Pfarrbriefservice.de