Entwicklung der katholischen Frauenverbandsarbeit in Oggersheim von den Anfängen bis heute
Verfasst von Irene Fahrnbach anlässlich der Feier der kfd Maria Himmelfahrt zum 110-jährigen Jubiläum
Seit 110 Jahren ist die katholische Frauenarbeit fester Bestandteil nicht nur im Gemeindeleben der Pfarrei Maria Himmelfahrt, sondern auch in unserer Stadt. Viele Anstöße gingen von ihr aus, wichtige Aufgaben wurden und werden auch in unserer Zeit verantwortlich und verlässlich von den Frauen übernommen.
1911 - Gründung des Katholischen Frauenbunds Oggersheim
In Oggersheim wurde am 27. November 1911 der Katholische Frauenbund gegründet und am 26. Dezember 1911 Frau Margarete Maginot zur ersten Vorsitzenden gewählt. Im Pfarrgedenkbuch nennt der erste Präses des Vereins, Stadtpfarrer Heinrich Knittel, die Ziele: "Er dient der religiös-sittlichen Hebung der christkatholischen Frauen." Sozial-karitative Tätigkeiten, die während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Frauenbund und dem Roten Kreuz stark ausgebaut wurden und religiöse Bildungsveranstaltungen bildeten die Schwerpunkte der Arbeit des Katholischen Frauenbundes. Beim zehnjährigen Jubiläum 1921, das unter dem Vorsitz von Frau Barbara Götz gefeiert wurde, zählte der Verein bereits 310 Mitglieder. Präses Knittel schrieb aus diesem Anlass: "Alles Gute, das in den letzten 10 Jahren von dieser Vereinigung geschaffen wurde, ist nicht leicht rechnerisch zu erfassen, aber es ist aufgeschrieben in den Büchern des Lebens."
Zeit der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Herrschaft
Während der Weimarer Republik entfaltete sich ein reges Vereinsleben. Durch die folgende nationalsozialistische Herrschaft wurde das öffentliche Wirken des Frauenbundes im karitativem Bereich weitgehend eingeschränkt und kam im Kriegsjahr 1943, nachdem 1936 noch das 25-jährige Jubiläum mit Präses Eugen Caire gefeiert wurde, vollständig zum Erliegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte in den 50er und zum Beginn der 60er Jahre, als die 50-Jahrfeier begangen wurde, ein starker Aufschwung.
1967 - Übertritt zur Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands
1967 trat der Katholische Frauenbund Oggersheim zur Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands - kfd-Diözesanverband Speyer über, der 1960 gegründet wurde. Im selben Jahr wurde in der neu errichteten Pfarrei Christ König eine Frauengemeinschaft -kfd- gegründet. 1986 wurde im Schlosskeller des Pfarrzentrums Adolph Kolping der 75. Geburtstag der Frauengemeinschaft Maria Himmelfahrt mit vielen Gästen festlich begangen und eine liebevoll gestaltete Ausstellung dokumentierte die Geschichte des Vereins in Bildern und Erinnerungsstücken. Auch das 100-jährige Vereinsjubiläum feierte die kfd Maria Himmelfahrt mit einem feierlichen Gottesdienst und anschließendem Empfang am 1. Adventssonntag 2011.
In großer Dankbarkeit sind wir mit den geistlichen Leitern der kfd, Pfarrer Walter Beicht, Pfarrer Dr. Hans-Peter Arendt, Pfarrer Alfons Kaufhold und Pater Darek Bryk verbunden. Sie unterstützten und förderten tatkräftig die katholische Frauenarbeit in unserer Pfarrei. Im Jahre 2021 übernahm Pfarrer Pater Dr. Wojciech Kordas diese Aufgabe.
Heute - Ziele und Herausforderungen
Die heutigen Ziele katholischer Frauenarbeit sind, Verantwortung in den Bereichen Familie, Beruf, Gesellschaft und Kirche zu übernehmen. Probleme, die sich aus der neuen gesellschaftlichen Stellung der Frau ergeben, wie z. B. Beruf und Familie, Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, soziale Absicherung usw. müssen gesehen und gelöst werden. Dafür Initiativen und Lösungen zu entwickeln, die die Würde der Frau wahren und von christlichem Ethos geprägt sind, ist die Aufgabe für die Zukunft. "Leidenschaftlich glauben und leben"- so hat die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands ihr Leitbild benannt. Drei Ziele liegen der kfd dabei besonders am Herzen: Sie setzt sich dafür ein, dass das Engagement von Frauen innerhalb der Kirche stärker anerkannt wird. Sie kämpft in Wirtschaft und Politik für mehr Gerechtigkeit und bessere Lebensbedingungen für Frauen. Sie unterstützt darüber hinaus kfd-Frauen darin, sich persönlich weiterzuentwickeln.
Die Katholische Frauengemeinschaft Maria Himmelfahrt muss sich trotz sinkender Mitgliederzahlen diesen Aufgaben stellen. Sie hofft zuversichtlich auf die Mithilfe von jungen Frauen, die ihre Ideen und ihre Lebendigkeit in die Gruppe einbringen, damit unsere kfd auch in Zukunft ein Ort der Gemeinschaft, des Glaubens und der Freude ist.