28.11.2020
Auf der Suche
- Über Licht, Wärme und Hoffnung in diesem Advent
(erschienen unter „Über den Kirchturm hinaus“ in Rheinpfalz, Lokalausgabe Ludwigshafen, 28.11.2020)
Derzeit sind viele auf der Suche: nach einem Job, einer Wohnung, einem Menschen, der mit Rat und Tat zur Seite steht, oder nach guten Wegen durch die Pandemie. Eine über längere Zeit erfolglose Suche kann leicht über anfängliche Rat- und Hilflosigkeit in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit umschlagen.
Wie viele Menschen sind davon schon erfasst, hier bei uns und weltweit? Menschen, die um ihre Existenz und Gesundheit fürchten oder die zunehmende Zahl derer, die schlichtweg hungern, auch in Ländern, die schon auf einem guten Weg waren.
Morgen beginnt die Adventszeit auf Weihnachten hin. Die „irdischen“ Hauptrollen haben in der Bibel dabei eine hochschwangere Frau und ihr Mann. Alles beginnt mit einer „umwerfenden“ Mitteilung an die unverheiratete Maria. Obwohl für das soziale Umfeld die Herkunft unklar, sagt Maria „Ja“ zu dem in ihr reifenden Kind.
Wir erfahren nicht, ob sie da schon auf ihren Verlobten zählen konnte oder sie allein dasteht mit ihrem Gottvertrauen. Mit sanftem Nachdruck himmlischer Kräfte nimmt schließlich der Zimmermann Josef seine Rolle als „Ziehvater“ an und steht zu Maria und dem Kind.
Aber die Probleme gehen weiter. Einem kaiserlichen Erlass folgend begibt sich Maria mit Josef auf den mühsamen Weg in dessen Heimatstadt Betlehem. Dort suchen sie erfolglos nach einer Herberge. So wird Jesus unter widrigen Umständen geboren. Herbeigelaufene Hirten und durchreisende Gelehrte sind die Gratulanten. Nur die Flucht rettet die Drei vor dem Pogrom an den Neugeborenen (siehe: Anfänge des Matthäus- und Lukasevangeliums).
Für mich spiegeln sich in dieser göttlichen „Rettungsgeschichte“ auch die Dramen, die sich Tag für Tag mitten unter uns abspielen. So wollen wir uns in dieser wohl ruhigeren Adventszeit als Pfarrei verbunden mit allen suchenden Menschen auf „Herbergssuche“ begeben nach Heimat, Wärme, Licht, Frieden, Hoffnung… – in unseren Tagen (Näheres).